Creating Theseus

Performance-Theater || Regie
Theaterarbeit || 2019

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Creating Theseus // Trailer

Bjorn Beuys (Schauspiel)
Paul Marwitz (Dramaturgie)
Marek Mauel (Lichtdesign)
Richard Haufe-Ahmels (Regie, Text, Video)


Der Life Coach Thomas R. Doxa ist Theseus, König von Athen, Sohn von Poseidon, Gott des Wassers. Zumindest behauptet er das und performt Theseus vor dem Publikum. Aber was bedeutet „performen“ heute, wenn Life Coaches uns erklären, wir sollen wir selbst bleiben und uns gleichzeitig verwirklichen. Ist nicht „Fake it until you make it“ das Gegenteil davon, den eigenen Charakter zu zeigen?

Doxa hilft dem Publikum mit Coaching-Techniken, zeigt kleine Workout-Übungen, und erzählt seine Geschichte – also den Theseus-Mythos. Gleichzeitig therapiert er sich selbst, denn Coaching nach dem Theseus-Prinzip ist sein Weg, ein stressiges und herausforderndes Leben zu meistern. Er zeigt mehr und mehr Schwächen und scheitert. Aber ist nicht Theseus selbst wieder und wieder gescheitert? Natürlich. Er vergaß, die weißen Segel zu hissen, nachdem er den Minotauros getötet hatte, weshalb sich sein Vater ins Meer stürzte. Er trieb seinen Sohn Hyppolytos in den Selbstmord. Er versuchte, Menschen aus der Unterwelt zu rauben und wurde dafür jahrelang selbst dort eingesperrt. Die Trennlinien zwischen Doxa und der Figur Theseus verschwimmen und das Theseus-Prinzip wird zum Gesetz über Sieg und Niederlage. Was ist gespielt? Was ist echt? Wer ist Theseus?


Foto © Oliver Kiedos


Creating Theseus verbindet Schauspieltheater und Performance, Theater und Verkaufsshow, Mythos und Realität. Das Publikum sitzt einem Performer gegenüber, der coachen will. Ausgehend von dieser Irritation beginnt Doxa von der griechischen Mythologie zu erzählen, über Coaching-Techniken zu sprechen und seine Perspektive auf Erfolg zu vermitteln. 

Das Konzept ist inspiriert durch Tony Robbins, der sehr erfolgreich hunderttausende Menschen pro Jahr in Massenveranstaltungen coacht. Zu den prominentesten Klienten von Robbins gehören Bill Clinton und Mike Tyson. Robbins selbst legt großen Wert darauf, seinen Erfolg zu verkörpern: Groß, durchtrainiert und mit einer lauten, tiefen Stimme ist sein „Power-Prinzip“ aggressiv und angreifend. Er will, dass das Publikum „den Löwen herauslässt“, dass sie tanzen und feiern und kreiert eine euphorische, ekstatische Atmosphäre. Seine Antwort auf Probleme ist Selbsterfüllung. Aufgeben ist keine Option. Doxa will der Welt zeigen, dass er sogar noch besser als Tony ist. Vielleicht wählte er daher die Figur Theseus zu seinem Alter Ego, der trotz seiner wichtigen Rolle in der griechischen Mythologie in der Regel nicht im Zentrum der Erzählungen steht. Auch sind über ihn keine Tragödien erhalten. Er tritt zwar in einigen auf, aber das ist nicht genug. The cake is big enough!


Aufführungen

Unframed-Festival, Berlin
Brutkasten-Festival, Hamburg
Skandalös-Festival, Nordfriesland